Samstag, 15. Januar 2022
1500:00 Uhr
Gemeindemuseum Absam
W.-Schindl-Str. 31
Im alten Kirchenwirt
6067
Absam
Biberschlegel
Im Jahr 1822 kann man im k. k. privilegierten Bothen von
und für Tirol und Vorarlberg nachlesen, wie mächtig die Kirche einst war, wenn es
beispielsweise um das Hinüberretten der Fleischeslust in die strenge Fastenzeit ging.
In dem im Bothen vom 5. September veröffentlichten »Verzeichnis der Artikel mit
ihren Verzollungsklassen« findet sich in der Tabelle unter Nr. 56 der Eintrag zu den
»Fischen aller Art« – dazu zählten in Tirol 1822 Austern, Meermuscheln, Meerspinnen,
Krebse, Frösche, Schildkröten, Schnecken und Biber.
Und das ging so: In
der Fastenzeit war Fisch als »Fleischersatz« erlaubt. Viele Klöster legten sich daher
Fischteiche an, aber auch ganz »neue« Fischarten landete in den Klosterküchen:
Biber. Mönche erklärten ihn zu einem fischähnlichen Wassertier, und schon war er
ein »erlaubter Leckerbissen«, den wir ab dem 11. Jahrhundert oft auf den klösterlichen
vorösterlichen Speisezetteln finden (»Biberschlegel mit Zitronenschale, Essig
und Kapern gewürzt oder mit Brotsauce angerichtet«).
Ausrottung
Aber auch
die mit höchsten Weihen versehene Transformation zum Fisch bewahrte den Biber
nicht vor dem Naturordnungswahn der Moderne. 1934 drückten es die Innsbrucker
Nachrichten so aus: Im Gegensatz zu den Tiroler Luchsen, Bären und Wölfen rottete
man den Biber »als einziges von den Nichtraubtieren … während des 19. Jahrhunderts
aus. Der Biber ist als Wasserbewohner und reiner Pflanzenfresser von einer
im Verhältnis so geringen Schädlichkeit, daß es keinerlei Entschuldigung für das
unrühmliche Verhalten des homo sapiens gibt.«
( 24. 3. 1934 )
comeback
Heute
ist der Biber zurück – am Inn zwischen Hall und Mils herrscht er in vier Biberburgen
stolz und unübersehbar am schmalen Flussrand. Mehr über ihn, seine Zähne,
seine wichtigen ökologischen Aufgaben, seine Burgen und Dämme erfahren Sie am
Samstag, 15. Jänner um 15 Uhr.
Adresse
Gemeinde
Museum
Absam
Im alten Kirchenwirt
Walburga-Schindl-Straße 31
A – 6067 Absam
Öffnungszeiten
Freitag 18 – 20 Uhr
Samstag 14 – 17 Uhr
Sonntag 14 – 17 Uhr
Jeden Sonntag um 15 Uhr Programm
Information und Führungen
Matthias Breit
0 676 / 84 05 32 700
email
Kontoverbindung
Museumsverein Absam
IBAN: AT98 3620 0000 0003 1542
BIC: RZTIAT 22200